SCHWARZBURG

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt

Die Grafen von Schwarzburg hatten seit 1071 auf einem Bergkegel über dem Schwarzatal einen befestigten Sitz, der noch im Dreißigjährigen Krieg als uneinnehmbar galt. Wegen Unterstützung der Politik König Ottos IV. wurde dieses Adelsgeschlecht begünstigt und konnte seinen Landbesitz bis ins Saaletal ausdehnen. Der Ilmer Vertrag legte 1599 die Teilung in die Grafschaften Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt fest.

[Trippstein] Von 1909 bis zu seiner Abdankung 1918 übernahm Fürst Günther Viktor beide Grafschaften, weil das Adelsgeschlecht der Unterherrschaft ausgestorben war. Im 18. Jahrhundert entstand anstelle der Burg ein barockes Wohnschloß, das den Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt als Sommersitz inmitten einer für Jagden wie geschaffenen Waldlandschaft diente. Unter dem Vorwand, das Schloß als Exil für den belgischen König entsprechend umzubauen, verlor die Fürstin während des Zweiten Weltkrieges dort ihr Wohnrecht.
Blick vom Trippstein auf Schwarzburg

Das eigentliche Ziel war die Errichtung eines "Reichsgästeheimes" für Adolf Hitler. Die von 1940 - 43 durchgeführten Umbauarbeiten zerstörten das Stammschloß der Schwarzburger fast vollständig. Heute steht neben der Ruine nur noch das restaurierte barocke Kaisersaalgebäude mit einer Bildergalerie deutscher Kaiser und Könige. In der Ausstellung ist auch Günther XXI. von Schwarzburg-Blankenburg zu finden. Für ein knappes halbes Jahr hatte er 1349 die Krone des deutschen Reiches getragen.

Die berühmte Waffensammlung des "Schwarzburger Zeughauses" ist Teil der Expositionen des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg in Rudolstadt. Im Schutze der Schwarzburger Befestigungsanlage entstand eine Ansiedlung. Das Holz war von jeher eine wichtige Handelsware, wovon vor drei Jahrhunderten etwa 40 Sägemühlen zeugten. Neben den Erwerbsquellen, die sich aus dem Waldreichtum ergaben, spielte vom 15. bis 19. Jahrhundert ein Eisenhammer für die Wirtschaft eine nicht unbedeutende Rolle.

Ab dem 18. Jahrhundert begann im zunehmenden Maße eine Aufforstung der Wälder um Schwarzburg. Seit 1946 existiert im ehemaligen Pädagogium eine Fachschule für Forstwirtschaft, die nun zur Ingenieurschule des Landes Thüringen geworden ist. 1968 legten Studenten den Naturlehrpfad "Heinrich Cotta" an. Schwarzburg ist ein traditionelles Feriendomizil mit Anziehungspunkten in der Nähe: das Schwarzatal, Sitzendorf mit Vorführstraße der Porzellanmanufaktur und Regionalmuseum "Dampfmaschine", das Sorbitztal und der Barigauer Turm bei Schwarzburg.

Im Haflingergestüt Meura werden seit fast 30 Jahren Pferde gezüchtet. Mit über 400 Tieren ist dieser Zuchtbetrieb nicht nur Touristenmagnet, sondern auch ein Mekka für Fachleute. Das Gelände der "Fasanerie" umfaßt ein 1715 angelegtes Jagdschlößchen und die Station der Reittouristik. [Haflingergestüt]
Haflingergestüt in Meura

Ein Gedenkstein im Park vor dem Schwarzburger Schloß erinnert an ein historisches Ereignis von großer Tragweite. Am 11. August 1919 wurde die von der Weimarer Nationalversammlung beschlossene Verfassung durch den Reichspräsidenten Friedrich Ebert in Schwarzburg unterzeichnet.

Fremdenverkehrsverein,
Hauptstr. 2,
07427 Schwarzburg,
Tel. und Fax 03 67 30 / 2 23 05

[Copyright by Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen]


Zurück zur Startseite